Künftige Nutzung des Pfarrhauses Rügland

Pfarrhaus Rügland
Bildrechte Kirchengemeinde Rügland

Trotz längerer Verhandlungen mit der politischen Gemeinde kam es zu keiner Einigung.

Wir haben intensiv nachgedacht, wie das Pfarrhaus weiter genutzt werden kann und sind zu folgender Entscheidung gekommen: Wir vermieten das Pfarrhaus an das Landratsamt. Wie es dazu kam, was die Vorteile sind, und wie wir gemeinsam Herausforderungen meistern möchten, das schildern wir euch hier.

Der Wunsch der politischen Gemeinde war es, das Pfarrhaus zunächst für fünf Jahre zu mieten, und zusätzlich das Ankaufsrecht von uns zu erhalten, um dann zu entscheiden, ob sie das Pfarrhaus kaufen oder nicht. Im Kirchenvorstand waren wir einstimmig gegen diese Forderung, da wir das Pfarrhaus nicht verkaufen wollen. Das Angebot der Kirchengemeinde war daraufhin, das Pfarrhaus fünf Jahre an die politische Gemeinde zu vermieten und ihr das Vorkaufsrecht zu geben, falls wir das Pfarrhaus doch verkaufen.

Damit war die politische Gemeinde nicht zufrieden, woraufhin wir weitere Kompromisse gemacht, und der Gemeinde angeboten haben: z.B. das Pfarrbüro zieht ins 1. OG, damit die Gemeindebehörde nahezu barrierefrei erreichbar gewesen wäre. Auch das lehnte die politische Gemeinde ab und es kam leider zu keiner Einigung. Es ist nun also schon seit einigen Monaten vom Tisch, dass die politische Gemeinde ins Pfarrhaus umziehen wird - der Saal im Gemeindehaus kann für Trauungen natürlich weiterhin von der politischen Gemeinde genutzt werden.

Leerstand vermeiden – Räume nutzen - Was nun mit dem Pfarrhaus?

Es steht nun schon seit Anfang 2021 leer und Leerstand ist nie gut für ein Wohngebäude. Außerdem ist es auch schade um die schönen Räumlichkeiten und den großen Garten. Vermieten wäre eine gute Lösung, darüber waren wir uns einig. Doch so einfach ist es nicht, weil wir als Kirchengemeinde (Körperschaft des öffentlichen Rechts) keinen Anspruch auf Eigennutzung stellen können und so keine Möglichkeit haben, Mietern zu kündigen. Viele Vermieter wissen, dass es trotz sorgfältiger Auswahl der Mieter erhebliche Probleme geben kann. Es kann sehr schwierig werden für die Vermieter und auch für die gesamte Nachbarschaft, wenn man keine Handhabe zur Kündigung hat.

Gangbare Lösung mit Kündigungsrecht

Aufgrund all dieser Überlegungen haben wir uns entschieden, das Pfarrhaus an das Landratsamt zu vermieten, als Unterkunft für geflüchtete Menschen. So können wir relativ flexibel bleiben und gleichzeitig ein schönes (Wohn-)Umfeld für einige Menschen in Not bieten - ja, unsere christliche Nächstenliebe weitergeben.

Ein Sachbearbeiter vom Landratsamt war vor Ort und hat sich die Räumlichkeiten angeschaut. Für eine geflüchtete Person rechnet das Landratsamt 10 Quadratmeter (stellt Euch das vor!), was rein rechnerisch zu 14 Personen im Pfarrhaus führen würde. Das erschien uns ganz schön viel.

Wir haben uns auf maximal 12 Personen geeinigt, es gibt schließlich nur ein kleines Bad und auch nur eine Küche.

Die Grundausstattung der Räumlichkeiten übernimmt das Landratsamt, hier fallen keine Kosten für die Kirchengemeinde an.

Wie geht es jetzt weiter – wie gehen wir mit dieser Neuigkeit, mit Bedenken und Herausforderungen um? Einen Einfluss darauf, welche Personen zu uns kommen, haben wir nicht. Das werden wir erst kurzfristig erfahren. Der Mietvertrag soll ab dem 01.09.2024 laufen. Mit der politischen Gemeinde sind wir im Gespräch, die gesetzliche Mindestquote an geflüchteten Menschen ist im Gemeindegebiet bisher nicht erreicht. Unser Bürgermeister Schicktanz begrüßt die Vermietung und hält sie für einen guten Plan.

Es wird sicher eine Herausforderung werden. Andererseits haben wir so die Chance, über unseren Tellerrand zu blicken und Neues kennenzulernen. Ein kleiner Helferkreis hat sich schon gebildet, er wird die Geflüchteten beim Ankommen unterstützen und den Prozess so gut und sensibel wie möglich begleiten. Es gibt viele Gelegenheiten und Veranstaltungen in unserer Gemeinde, bei denen sich Menschen begegnen können. Wir sind davon überzeugt, dass Kennenlernen und Beisammensein wichtig sind.

Sicherlich werden die geflüchteten Menschen im Alltag auf Unterstützung aus der Gemeinde angewiesen sein.

Wer hat Lust ein angenehmes (Wohn-)Umfeld für einige Menschen in Not mitzugestalten?

Wer hat Interesse etwas von seiner Zeit zu investieren? Meldet euch im Pfarramt oder bei unserem Pfarrer Max Schnurrenberger.

Für den Helferkreis – Stefanie Seeger

Ina Seidel - Heimat
Bildrechte KG Rügland + Unternbibert