Andacht

Osterfeuer_004
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Liebe Gemeinde,

endlich ist Frühling! Beim ersten Sprießen von Blättern und Blüten frage ich mich jedes Jahr auf’s Neue, wie ich die Winterkälte ausgehalten habe. Jetzt ist es wieder warm und die Natur schmückt sich in den schönsten Farben. Gott sei Dank! 
So gar nicht zur fröhlichen Frühlingsstimmung passt der Monatsspruch für Mai. Beim Propheten Joel ist nicht der Sommer nahe, vielmehr droht die Katastrophe - die angenehme Wärme ist schon lange vorbei, heiß lodert hier das Feuer:

Monatsspruch Mai
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Mich erinnert der Text gleich an die verheerenden Waldbrände des vergangenen Jahres - und an den Krieg, der im Gaza-Streifen, der Ukraine und an zu vielen Orten Menschenleben fordert. Der Bibelvers bricht in den Frühling hinein und sagt: das alles geschieht gleichzeitig. Auch im Alltag liegen Freude und Leid oft ganz nah beieinander. Hier eröffnen Eiscafés die Freisitze, da trauern Menschen.

Diese Nähe von Leichtem und Schwerem ist eine Herausforderung. Jeder Mensch erfährt das im Leben. Und so wird das Thema an vielen Stellen in der Bibel behandelt. Das Schöne dabei: Die Gleichzeitigkeit von Freude und Leid wird angenommen, aber nie soll das Übel die Freude überschatten. Im Römerbrief bringt das Paulus auf den Punkt, wenn er schreibt: Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! (Röm 12,15). Alles Schwere kann ich vor Gott bringen und es ist die Pflicht von allen Christenmenschen, dass sie für andere in schweren Zeiten da sind. Gott hilft beim Aushalten, auch weil er mir gute Zeiten schenkt, die mich stärken. 
Die Kraft des Glaubens kommt daher, dass schon das Vertrauen auf Gott hilft. Das weiß auch der Prophet Joel, wenn er im Monatsspruch zu Gott ruft. Mit dem Ruf richtet er sich auf seine Rettung aus und gewinnt Freiheit vor dem Drohenden.

Mir gibt das Zeugnis des Propheten Mut, der schon vor 2400 Jahren auf Gott vertraut hat. Es zeigt mir, dass ich nicht allein bin, weil ich in einer langen Tradition der Behüteten lebe. Und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, gehören auch zu dieser Gemeinschaft. Wir hoffen versammelt als Gemeinde auf Gott — er trägt uns durch alles, was da kommen mag. Und aus diesem Vertrauen kann ich mich getrost vor die Eisdiele setzen und einen frühlingshaften Espresso genießen. 

Viel Segen wünscht Ihnen herzlich,
Ihr Pfarrer Max Schnurrenberger

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